Loch in der Hand

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Kind mit Papierrolle zum Thema WahrnehmungSchon einmal ein Loch in der Hand gehabt? In diesem Versuch gibt es eines – garantiert schmerzfrei – und dazu einige Erkenntnisse darüber, wie unsere Wahrnehmung funktioniert und wie leicht sie sich austricksen lässt.

Was wird gebraucht?

  • ein Blatt Papier

Was ist zu tun?

Man rolle das Blatt Papier zu einem Rohr zusammen und schaue mit dem rechten Auge hindurch, ohne dabei das linke zu schließen. Dann halte man die flache linke Hand an das Papierrohr. Die Hand darf sich dabei nicht zu nah am rechten Auge befinden. Dann gilt es einige Sekunden abzuwarten.

Was ist geschehen?

Die Augen nehmen zwei unterschiedliche Bilder war. Das linke Auge sieht die Hand, während das rechte Auge im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre schaut und durch das Ende des Papierrohrs lediglich einen kleinen Ausschnitt der Umgebung erkennen kann.

Diese zwei Bilder setzt das Gehirn zu einem Bild zusammen. Dadurch entsteht der Eindruck, dass sich in der Hand ein Loch befindet.

Dieses Phänomen im Alltag

Da die Augen aufgrund ihres Abstandes zueinander immer zwei verschiedene, leicht gegeneinander verschobene Bilder der Umgebung wahrnehmen, kann das Gehirn räumlich Tiefe wahrnehmen und Entfernungen bestimmen. Diese Tatsache machen sich stereoskopische Verfahren zunutze. Mit der Stereoskopie gelang es Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals Bildern den Eindruck von räumlicher Tiefe zu geben.

Der Versuch ist ein gutes Beispiel für Wahrnehmungstäuschungen. Unser Sehapparat zeigt uns etwas, was es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Solche Wahrnehmungstäuschungen beruhen auf der speziellen Funktionsweise unserer Augen, des Sehnervs und des Gehirns. Das macht deutlich, dass jede Wahrnehmung subjektiv ist und fehlerhaft sein kann.

Quelle/n:
Gardner, Martin (1981): Entertaining Science Experiments with Everyday Objects. New York, Dover Publications, S. 35